Profil: Der Franziskaner Bartholomäus Anglicus († nach 1250), aus England stammend, leitet zeitweise das franziskanische Provinzstudium in Magdeburg. Seine Enzyklopädie zählt zu den ältesten des Mittelalters, die die Pflanzenwelt systematisch einbeziehen.

Entstehung & Anlage: De proprietatibus rerum wird kurz nach 1235 vollendet. Das Werk ist in 19 Bücher gegliedert und verfolgt das Ziel, naturkundliches und gelehrtes Wissen kompakt und zugänglich zu bündeln.

Pflanzenkunde (Liber XVII): Die Pflanzen behandelt Bartholomäus in Buch 17; es umfasst 197 Kapitel. Er verbindet Beschreibung, Eigenschaften und Gebrauch (inkl. heilkundlicher Hinweise) in knappen Artikeln.

Quellen & Kompilationstechnik: Zentrale Autoritäten sind Plinius und Dioskurides sowie Isidor von Sevilla. Hinzu treten das Circa instans (traditionell Platearius zugeschrieben) und Avicenna. Bartholomäus fasst, ordnet und vermittelt – mit Blick auf Lehre und Praxis in Kloster und Schule.

Wirkung & Überlieferung: Die Enzyklopädie verbreitet sich weit, prägt die lateinische wie volkssprachliche Rezeption (mittelenglische und französische Übersetzungen) und gelangt ab den 1470er‑Jahren in den Druck. Für die Pflanzenkunde fungiert Liber XVII als kompaktes Nachschlagesegment innerhalb des Gesamtwerks.

Kernpunkte
  • Bartholomäus Anglicus († nach 1250), Franziskaner; Leiter des Provinzstudiums in Magdeburg.

  • De proprietatibus rerum: kurz nach 1235 vollendet; 19 Bücher.

  • Pflanzenbuch: Liber XVII mit 197 Kapiteln (Beschreibung, Eigenschaften, Nutzung/Heilkunde).

  • Quellenbasis: Plinius, Dioskurides, Isidor, Circa instans (Platearius), Avicenna.

  • Reichweite: Starke handschriftliche Zirkulation; Übersetzungen ins Mittelenglische/Französische; Drucke ab den 1470er‑Jahren.

  • Bedeutung: Frühe, gut nutzbare Kompilation natur- und heilkundlichen Wissens im klösterlich‑schulischen Kontext.