Viel zu früh verstarb Frau Professor Christa Habrich am 6. September 2013. Damit hat die Forschergruppe Klostermedizin eine sehr wichtige Gesprächspartnerin verloren. Mit nur ganz wenigen konnten wir über die Geschichte der Arzneipflanzen im Mittelalter und ganz besonders in der frühen Neuzeit auf diesem Niveau diskutieren. Noch im vergangenen Jahr gestaltete sie die Vortragsreihe zu unserer Ausstellung „Die Pflanzen der Klostermedizin in Darstellung und Anwendung“ im Äskulap-Infozentrum in Oberrot bei Schwäbisch Hall mit.
Unvergessen sind sicherlich auch ihre zahlreichen Fernsehauftritte, etwa in der „Sprechstunde“ von Frau Dr. Kühnemann oder in der Sendung „Querbeet“ des Bayerischen Fernsehens, wo sie ihr großes Wissen durch ihre liebenswürdige aber auch bestimmte Art einem breiten Publikum nahebrachte.
Ihr großes Lebenswerk ist jedoch sicherlich das „Deutsche Medizinhistorische Museum“ in der alten Anatomie von Ingolstadt, das sie maßgeblich mitgestaltete. Es wurde 1973 eröffnet, von 1983 bis 2008 war Frau Professor Habrich Direktorin des Museums. Anlässlich der Landesgartenschau in Ingolstadt im Jahr 1992 erfolgte die Einrichtung eines Arzneipflanzengartens am Museum, der teilweise mit Hochbeeten versehen wurde und auch eine Beschreibung in Blindenschrift erhielt. Von 1990 bis 2004 war sie zudem die Präsidentin der Vereinigung europäischer medizinhistorischer Museen („Association Européenne des Musées d’Histoire des Sciences Médicales“).
Sie erhielt zahlreiche Ehrungen, wie das Verdienstkreuz 1. Klasse (1999) und den Bayerischen Verdienstorden (2004).
Christa Habrich war nicht nur Medizinhistorikerin, sondern auch eine leidenschaftliche Apothekerin. 1940 als Kind einer Gießener Apothekerfamilie geboren ergriff sie das Studium der Pharmazie, das sie 1966 in München abschloss. Danach studierte sie – ebenfalls in München, Medizingeschichte und Paläontologie und wurde mit einer Arbeit über die Apothekengeschichte Regensburgs 1970 promoviert.
1971 gründete sie in Gießen die Adler-Apotheke, die sie bis 2010 leitete, und übernahm ab 1972 Lehraufträge an der LMU München. Dort habilitierte sie sich mit einer Arbeit zu „Untersuchungen zur pietistischen Medizin am Beispiel Johann Samuel Carls und seines Kreises“, seit dem lehrte sie als außerplanmäßige Professorin Geschichte der Medizin und Pharmazie.